Ein Kleingewächshaus für den Garten

Ein Gewächshaus erlaubt einem, Pflanzen zu halten, die ein wärmeres als das heimische Klima benötigen. Doch nicht in jedem Garten ist genug Platz für ein zusätzliches Gebäude. Dann kann ein Kleingewächshaus Abhilfe schaffen. Was aber ist bei seiner Anschaffung zu beachten?

Das Wichtigste in Kürze

  • Welches Kleingewächshaus das Beste ist, hängt von den Bedürfnissen der Pflanzen ab, die darin untergebracht werden sollen.
  • Je nach Größe, Material und Ausstattung variieren die Preise stark.
  • Häufig kommt es zu zusätzlichen Kosten für Aufstellung, Fundamenterrichtung und erforderliches Zubehör wie eine Heizung.
  • Zudem fallen bei fast allen Modellen laufende Betriebskosten an.

Was ist ein Kleingewächshaus?

Ein Kleingewächshaus ist kleiner als ein klassisches Gewächshaus, meistens aber noch groß genug, dass man es betreten kann. Bei den platzsparenden Modellen versorgt man die Pflanzen allerdings von außen. Das kleine Gartengebäude besteht aus einer Rahmenkonstruktion und einem lichtdurchlässigen Material, bei dem es sich nicht unbedingt um Glas handeln muss.
Über die durchlässige Oberfläche gelangt viel Sonnenlicht in das Gebäude und erwärmt dieses. Gleichzeitig hat das Material eine wärmeisolierende Wirkung, die die Abkühlung bei Dunkelheit verlangsamt. Durch diesen Treibhauseffekt entsteht eine Umgebung mit höherer Temperatur und Luftfeuchtigkeit als draußen im Garten, was die Haltung von Pflanzen ermöglicht, die an südlichere Klimazonen angepasst sind.

Welche rechtlichen Voraussetzungen gibt es?

Wer ein neues Gebäude in seinem Garten aufstellen möchte, sollte sich zuvor immer beim zuständigen Gemeindeamt erkundigen, ob dabei baurechtliche Bestimmungen zu berücksichtigen sind. Bei Kleingewächshäusern gibt es damit zwar selten Probleme. Manchmal gilt jedoch eine Beschränkung der zulässigen Höhe des Gebäudes.
Noch häufiger sind Einschränkungen bei der Bebauung der Grundstücksgrenze. Hier kann eine Genehmigung des Nachbarn erforderlich sein. Auch wenn das nicht der Fall ist, lohnt es sich übrigens, ihn rechtzeitig über die geplanten Bauarbeiten zu informieren. Meist reagiert er dann deutlich toleranter auf den Arbeitslärm.

Wo soll das Gewächshaus stehen?

In einem kleinen Garten hat man meistens nicht viel Auswahl beim Standort des Gewächshauses. Es sollte jedoch möglichst viel Sonnenlicht bekommen. Optimal ist eine Ausrichtung nach Süden, an einer Stelle, an der tagsüber keine Beschattung durch Bäume oder Mauern auftritt. Eine Aufstellung unter einem Baum ist aber auch aufgrund der Gefahr von Schäden durch herabfallende Äste oder Früchte nicht ratsam.
Das Kleingewächshaus sollte bequem zugänglich und in der Nähe eines Wasseranschlusses sein. Ist künstliche Beleuchtung oder Beheizung für die Pflanzen erforderlich, muss der Anschluss an das Stromnetz möglich sein. Der Eingang sollte aber nicht auf der Seite liegen, aus der der Wind am häufigsten weht. Sonst würde bei Sturm oder Regen bei jedem Öffnen der Türe kalte Luft in das Gewächshaus eindringen.

Wie groß soll das Kleingewächshaus sein?

Die Größe des Gebäudes hängt beim Kleingewächshaus üblicherweise vom verfügbaren Platz ab. Es ist aber wichtig, genügend Raum für das Wachstum der Pflanzen und Bewegungsfreiheit bei den notwendigen Arbeiten einzuplanen. Dabei ist zu beachten, dass die Wuchshöhe üblicherweise ab der Erdoberfläche gemessen wird. Im Gewächshaus muss man daher einen dem ausgewachsenen Wurzelballen angemessenen Topf dazurechnen. Auch sollte genügend Spielraum vorhanden sein, um die Pflanze anzuheben und den Untersetzer zu entfernen, wenn zum Beispiel überflüssiges Gießwasser ausgeleert werden muss.
Bei einem betretbaren Kleingewächshaus ist auch die Höhe wichtig. Sie sollte aufrechtes Stehen ermöglichen, weshalb zumeist mindestens zwei Meter empfohlen werden. Wer nicht genug Platz in die Breite und Länge hat, kann zudem mithilfe von Regalen in die Höhe ausweichen. Dabei ist es aber wieder wichtig, die Höhe der Pflanzen im ausgewachsenen Zustand einzukalkulieren. Auch braucht man für ihre Versorgung eine Leiter, für deren sichere Aufstellung und Nutzung Platz auf dem Boden erforderlich ist.

Welche Art Gewächshaus soll es sein?

Je nachdem, aus welcher Region sie stammen, haben Pflanzen unterschiedliche Temperaturansprüche. Vor der Auswahl des Kleinglashauses sollte daher feststehen, welche Innentemperatur es haben soll. Dabei unterscheidet man zwischen drei Unterarten:

Kalthaus

Ein Kalthaus dient der Überwinterung von Pflanzen, die lediglich keinen Frost vertragen. Es hat eine Innentemperatur zwischen 1 und 12 °C und kann bei guter Wärmeisolierung ohne künstliche Beheizung auskommen.

Temperiertes Gewächshaus

Von einem temperierten Gewächshaus spricht man bei Temperaturen zwischen 12 und 18 °C. Es eignet sich für Pflanzen, die auch bei kühlem Wetter schon gefährdet sind. Eine Heizung ist unbedingt erforderlich, da das Sonnenlicht nicht das ganze Jahr über ausreicht, um diese Temperaturen aufrechtzuerhalten.

Warmhaus

Bei Temperaturen über 18 °C spricht man von einem Warmhaus. Es dient zumeist der Aufzucht von tropischen Pflanzen. Hierfür ist eine kräftige Heizung mit genauer Temperaturregulierungsmöglichkeit erforderlich, da diese Gewächse sehr empfindlich sind.

Welches Material ist geeignet?

Nach dem lichtdurchlässigen Material der Wände und Decke unterscheidet man zwischen Foliengewächshäusern, Kunststoffgewächshäusern und Glashäusern. Auch die Rahmenkonstruktion, kann aber aus unterschiedlichen Materialien bestehen, die Vor- und Nachteile haben.

Das Foliengewächshaus

Ein Foliengewächshaus ist die billigste Lösung und eignet sich auch für die Selbstherstellung durch Hobbybastler. Es besteht lediglich aus einem Rahmen und Plastikfolie. Meistens ist nicht einmal ein Fundament erforderlich. Dadurch kann man seinen Aufstellungsort auch nachträglich noch ändern.
Allerdings hat das Foliengewächshaus auch die schlechtesten Isolierungseigenschaften und kann oft nicht einmal den Frostschutz im Winter garantieren. Seine Hauptanwendungsgebiete sind daher die Aufzucht von Jungpflanzen und Saisonverlängerung bei Gemüse wie Tomaten und Gurken.
Außerdem reißt die Folie relativ leicht. Wer lebhafte Kinder hat, die gerne im Garten spielen, oder in einer Region mit starkem Windaufkommen lebt, kommt daher langfristig mit einem teureren Produkt aus robustem Kunststoff oder Glas auf geringere Kosten.

Zwei Arten von Kunststoffgewächshäusern

Die Modelle aus Kunststoff gelten als die robustesten Gewächshäuser. Normalerweise bestehen ihre Wände aus Doppelsteg- oder Hohlplatten, in denen eine isolierende Luftschicht zwischen zwei Kunststoffschichten eingeschlossen ist. Dadurch haben sie eine hohe Widerstandskraft und sehr gute Wärmeisolation. Sie gelten als schlagfest aber empfindlich für Kratzer.
Etwas weniger gut schneiden sie bei der Lichtdurchlässigkeit ab. Dabei variieren die Werte jedoch von Modell zu Modell stark, da unterschiedliche Kunststoffe und Stegbreiten zum Einsatz kommen. Deshalb ist auch eine weitere Unterscheidung zwischen Modellen aus Polycarbonat und Acrylglas sinnvoll.
Gewächshäuser aus Polycarbonatplatten weisen dank sehr dicht gelegener Stege besonders gute Isolationseigenschaften, aber gleichzeitig die schlechteste Lichtdurchlässigkeit auf. Sie sind sehr pflegeaufwändig, da sie bei zu seltener Reinigung dazu neigen, sich gelb zu verfärben. Das ist nicht nur unschön, sondern verringert auch die Durchlässigkeit für das Sonnenlicht noch weiter. Die hohe Bruchsicherheit des Materials macht diesen Nachteil aber für viele Nutzer wett.
Acrylglas, auch Plexiglas oder Polymethylmetacrylat genannt, neigt dagegen dazu, unter Druckeinwirkung zu zersplittern. Es vergilbt aber nicht und hat dank weiter Stegabstände eine gute Lichtdurchlässigkeit. Bei der Reinigung von Kleingewächshäusern aus Acrylglas sollten keine Mittel verwendet werden, die Alkohol oder Lösungsmittel enthalten. Sie lassen das Material brüchig werden. Bei entsprechend vorsichtiger Wäsche sind diese Modelle aber die langlebigsten.

Das Glashaus

Glas gilt als das Material mit der besten Lichtdurchlässigkeit. Aufgrund seines hohen Gewichtes sind Glashäuser außerdem besonders standfest und können auch starkem Wind trotzen. Oft muss allerdings nach einem Sturm die eine oder andere gebrochene Scheibe ersetzt werden.
Der Hauptnachteil von Glas ist seine schlechte Wärmedämmung. Profigärtner haben daher meistens Glashäuser aus Isolierglas. Bei Kleingewächshäusern findet man dieses Spezialglas nur selten, da es für die meisten Hobbygärtner zu teuer ist. Auch Modelle aus gewöhnlichem Glas haben sehr hohe Preise, sind es aber aufgrund ihres schönen Aussehens durchaus wert, wenn das Gewächshaus an einer deutlich sichtbaren Stelle stehen soll.

Rahmenkonstruktionen aus Holz

Holz eignet sich gut für den Eigenbau, ist natürlich und bietet gute Wärmeisolierungseigenschaften. Allerdings ist es nicht sehr langlebig. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus vermodert es bei unzureichender Imprägnierung rasch. Es verzieht sich mit der Zeit und die Temperaturunterschiede zwischen dem Innen- und Außenbereich können zu Rissen führen, die die Feuchtigkeit tiefer eindringen lassen und den Zersetzungsvorgang beschleunigen.
Daher ist es wichtig, ein robustes, für die Verwendung im Außenbereich geeignetes Holz auszuwählen. Am besten eignen sich Sorten, die auch für den Bau von Saunas verwendet werden. Auch bei ihnen muss jedoch jedes Jahr ein Anstrich durchgeführt werden, um die Imprägnierung zu erneuern!

Rahmen aus Aluminium

Aluminium gilt als das robusteste Rahmenmaterial. Es ist rostfest und sehr tragfähig. Aufgrund seiner Langlebigkeit gilt es zudem als umweltfreundlich. Das stimmt aber nur bedingt, da seine Herstellung durchaus eine hohe Belastung für die Umwelt darstellt. Auch werden dabei oft Arbeitskräfte aus benachteiligten Regionen ausgebeutet.
Zudem ist Aluminium ein guter Wärmeleiter, was zu Problemen mit der Temperaturisolierung des Gewächshauses führen kann. Das Material erhitzt sich im Sommer stark, sodass Berührungen an besonders heißen Tagen schmerzhaft werden. Außerdem kommt es zu starker Hitzedehnung, was eine Belastung für das lichtdurchlässige Material darstellt.

Kunststoffrahmen

Wer gute Wärmeisolierung bei geringem Pflegeaufwand möchte, sollte sich für einen Rahmen aus Kunststoff entscheiden. Für ihn ist keine Imprägnierung notwendig und es kommt auch nicht zum Verziehen oder Verrotten. Gerade das macht das Material aber umweltschädlich, wenn es am Ende der Lebensdauer des Gewächshauses entsorgt werden muss.
Da es viele unterschiedliche Kunststoffe gibt, ist es wichtig, die Eigenschaften des verwendeten Materials vor dem Kauf genau zu prüfen. Es sollte tragfähig und langlebig sein. Sehr wichtig ist auch UV-Beständigkeit, damit es sich nicht durch die Einwirkung des Sonnenlichtes verfärbt und das Gewächshaus schon nach wenigen Jahren unattraktiv aussehen lässt.

Was ist beim Kauf sonst noch zu beachten?

Belüftung

Vor allem im Sommer kann es schnell zu heiß und feucht im Gewächshaus werden. Damit es dadurch nicht zu Staunässe, Wurzelfäule oder Schimmelbildung kommt, ist tägliche Belüftung erforderlich. Dafür sollten bequem zugängliche Fenster, Luken oder Schlitze vorhanden sein, die sich leicht öffnen und schließen lassen.
Manche Modelle bieten praktische automatische Fensteröffner, die das Kleingewächshaus von selbst lüften. Hydraulische Öffner verbrauchen dabei auch kaum Energie. Teilweise findet man auch Ventilatoren statt Fenstern. Sie können Platz im Inneren sparen und schaffen künstlich Wind zur Bestäubung mancher Pflanzenarten, verbrauchen aber gerade bei kleinen Gewächshäusern oft unnötig viel Strom.

Fundament

Fast alle Gewächshäuser benötigen ein Fundament. Ist seine Errichtung nicht im Kaufpreis inbegriffen, muss sie beim Preisvergleich mit einkalkuliert werden. Hier können Heimwerker mit Bauerfahrung Kosten sparen, indem sie es selbst anlegen. Anfänger sollten sich aber professionelle oder erfahrenere Helfer holen.

Dachform

Die meisten Gewächshäuser haben flache Dächer. Insbesondere in Regionen mit starkem Schneefall, sind jedoch schräge oder gebogene Konstruktionen vorzuziehen, da die Schneedecke von ihnen abgleitet, bevor sie ein zu hohes Gewicht entwickelt. Beim Flachdach besteht die Gefahr, dass es von der Schneelast eingedrückt wird und Schnee und Kälte durch die Bruchstellen in das Gewächshaus eindringen.
Auch eine Regenrinne kann praktisch sein. Sie verhindert, dass man bei Regen beim Betreten und Verlassen des Kleingewächshauses durch das vom Dach fließende Wasser gehen muss.

Ausstattung und Zubehör

Zusätzlich benötigt man für die Nutzung eines Gewächshauses noch einige Geräte und Einrichtungsgegenstände, die häufig separat gekauft werden müssen:
Ein Thermometer und ein Hygrometer sind unerlässlich, um messen zu können, wann man lüften oder heizen muss.
Wärmeunterlagen, Wärmeplatten und UV-Lampen kauft man am besten in Abstimmung auf den Bedarf der jeweiligen Pflanzen. Es ist jedoch ratsam, je ein Stück in Reserve zu haben, falls es zu einem Ausfall kommt.
Regale und Hängevorrichtungen dürfen den Zugang zu den Fenstern und Pflanzen nicht blockieren, sollten aber leicht an geänderte Höhenbedürfnisse der Pflanzen anpassbar sein. Flexibel höhenverstellbare und entfernbare Regalbretter sind daher ideal.
Wichtigstes Zubehör ist zumeist die Heizung. Hier findet man manchmal noch Öl- oder Gasheizungen im Angebot, die nicht mehr zeitgemäß sind. Bei geringem Heizbedarf ist eine Elektroheizung meist ausreichend. Sie verliert bei stärkerer Belastung aber an Effizienz. Warmhäuser schließt man daher am besten an die Heizung des Wohnhauses an.

Was kostet ein Kleingewächshaus?

Bei den Anschaffungskosten gibt es große Preisunterschiede. Ein sehr kleines Foliengewächshaus ist oft schon für knapp über 30,00 EUR erhältlich, während ein edles kleines Glashaus mehrere hundert Euro kosten kann. Dazu kommt noch das nicht im Lieferumfang enthaltene Zubehör.
Wichtig ist zudem bei Kostenberechnungen und Preisvergleichen, die Aufstellungs- und Anschlusskosten nicht zu übersehen. Dazu gehören auch die Fundamenterrichtung, die Verlegung von Heizungsrohren und der Stromanschluss. Letzterer muss aus Sicherheits- und Feuerschutzgründen auf jeden Fall von einem Elektriker vorgenommen werden!
Bei der finanziellen Planung und Bewertung sollte man aber auch die Betriebskosten nicht vergessen. Ihre Berechnung ist schwer, da man den Bedarf an Strom und Heizenergie im ersten Jahr schlecht abschätzen kann. Zudem kann es durch schwankende Energiepreise in Zukunft zu Mehrkosten kommen. Es empfiehlt sich also, sie eher zu hochzuschätzen.

Fazit

Ein Kleingewächshaus erweitert das Spektrum an Pflanzen, die man im Garten halten kann, stark. Seine Anschaffung erfordert aber genaue Planung und Auswahl, da es kein Modell gibt, das allen Nutzungsformen entspricht.